Grußwort an die Abiturienten 2017

Lieber Abi-Jahrgang 2017, liebe Eltern, sehr geehrtes Kollegium, liebe Gäste,

es ist für mich jedes Jahr eine ganz besondere Ehre zu diesem Anlass im Namen des Schulvereins ein Grußwort sprechen zu dürfen.

Zuerst einmal: Meinen herzlichsten Glückwunsch an Euch, liebe Abiturienten!

Es ist ein ganz großer Tag für Euch und ihr habt allen Grund, stolz auf Euch zu sein! Jetzt steht ein großer Wandel und viele Veränderungen an. Sicherlich ist gerade diese Zeit durch das Wort „Freiheit“ geprägt. Die Schulpflicht ist vorbei und das was kommt, ist noch nicht ganz klar oder man hat noch ein wenig Zeit bis zum Neuanfang. Diese Freiheit ist etwas ungewohntes, etwas Neues, ist einerseits befreiend und kann auch verunsichern. Heute seit Ihr euch dessen noch gar nicht bewusst, aber so frei, wird man danach nie wieder sein. Erst kommt das Studium oder die Ausbildung und dann der Einstieg in den Beruf. Später dann vielleicht Familie, Kinder und andere Verpflichtungen. Die Reihenfolge kann variieren, aber dennoch wird man sich selten wieder so unbelastet fühlen wie gerade jetzt.

Genießt es, probiert Euch aus und beschreitet unbekannte Wege:

Franz Kafka sagt: „Wege, die in die Zukunft führen, liegen nie als Wege vor uns. Sie werden zu Wegen erst dadurch, dass man sie geht.“ Seid mutig und vertraut Eurem Instinkt! Jeder Mensch tickt anders: der Eine braucht nur einen kleinen Finger und der Andere ein Sicherheitsnetz mit doppeltem Boden. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Bei allem was ihr tut: Richtungswechsel sind erlaubt! Jede Erfahrung die ihr macht, wird Euch stärken und an anderer Stelle nützlich sein. Nun, da der große Druck von Euch abgefallen ist, heißt es durchatmen. Aber sicherlich wird diese Zeit noch lange in Euch nachklingen.

Mir geht es heute noch manchmal so. Mein Abitur liegt mehr als 25 Jahre zurück und dennoch sind mir immer noch Szenen aus dem Abi präsent und bringen mich heute noch kurzzeitig zum Schmunzeln oder Schwitzen. Ich hatte bei meinem schriftlichen Englisch-Abi leider das Thema ein wenig verfehlt und musste in die mündliche Prüfung. „Ach“, dachte ich mir, „Kathrin, das kriegst Du schon irgendwie hin, reden kannst Du doch“.

Die Textgrundlage zu meiner mündlichen Prüfung hatte den Titel: „How to clone a frog!“ und ganz ehrlich, ich hätte damals noch nicht einmal in „Deutsch“ viel Sinn stiftendes zu diesem Thema beitragen können. Wahrscheinlich habe ich mich um Kopf und Kragen und die Prüfer schwindelig geredet, so dass es trotzdem irgendwie zu der nötigen Punktzahl gereicht hat. Dennoch, die Erinnerung bei mir ist immer noch ganz nah. Und genauso wird es euch vielleicht auch nach 25 Jahren noch gehen.

Liebe Eltern, bei Euch höre ich innerlich vor Erleichterung den ein oder anderen Stein von Eurem Herzen plumpsen! Und dennoch ist da auch sicherlich ein bisschen Wehmut. Ab heute ist nichts mehr, wie es einmal war. Eine Tür hat sich geschlossen. Ich habe in einem Liedtext eine schöne Stelle gefunden, die ich sehr passend finde: „Halt nicht fest, was du liebst, sondern lass es los – und wenn es wieder kommt, dann gehört es zu dir!“ Und Sie werden alle wieder kommen, da bin ich mir sicher!

Auch dem Kollegium möchte ich an dieser Stelle danken. Sie geben immer wieder ihr Bestes, um die Schüler auf das Abitur vorzubereiten. Sie motivieren, Sie drängen und geben die Richtung vor. Sie wollen aus jedem Schüler das Beste herausholen. Auch wenn es von uns nicht immer wahrgenommen wird, bin ich mir sicher, für manche von Ihnen ist diese Zeit genauso  nervenaufreibend und fordernd wie für die Schüler und Eltern. Vielen Dank für Ihr Engagement und die gute Wegbegleitung – Vieles was Sie tun ist nicht selbstverständlich!

Liebe Abiturienten, ganz egal, was war und was nun kommt, heute heißt es: Genießt den Augenblick, lasst Euch feiern und wir feiern kräftig mit. Freut euch erst einmal auf eine Zeit ohne Bewertungen, Punkte und Leistungsdruck – das habt ihr euch mehr als verdient! Für Eure Zukunft wünsche ich Euch immer einen Sonnenstrahl im Gesicht, Feuer im Herzen, eine kräftige Portion Rückenwind in die richtige Richtung und immer einen guten Freund an Eurer Seite, der mit Euch lacht und weint. Ich freue mich auf ein Wiedersehen, vielleicht schon beim nächten Herbstfest, und den Bericht über Eure neuen Wege!

Herzlichen Dank – Kathrin Behfeld als Vorsitzende des Schulvereins

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