Federreisen Jubiläumsausgabe

Stumme Zeugen?

Ja, man sollte meinen, man könnte den Steinen vertrauen. Stumm wie sie sind, sind sie die besten Zeugen. Doch immer wieder werden sie zum literarischen Motiv der „Heimsuchung“ (Jenny Erpenbeck) von menschlichem Leben. Und sie sind diejenigen, die bleiben, wenn die Generationen den immer gleichen Mauern entwachsen. So wie im französischen Chanson „Quarte murs et un toit“ von Bénabar. Seien wir mutig: Was wäre, wenn sie nun doch sprechen könnten, die Steine des alten Gemäuers? Machen wir es konkret. Was wäre, wenn die Steine des altehrfürchtigen Wirtemberg-Gymnasiums sich an längst vergangene Zeiten erinnern? An den gemeinsamen Schweiß und die vielen grauen Zellen als Opfer des Fleißes. Oder der Langeweile. Haben sie sich beschwert, als im Haus selbst Veränderungen vorgenommen wurden? Haben sie über die aufmüpfige Schülerin gelacht, die sich in jeder großen Pause so unerkannt wie verboten im Schulhaus an die Mauern lehnt? Um dem Regen zu entkommen. Oder dem Lärm. Oder wurden die Steine zu gestrengen Ordnungshütern, welche das Mädchen durch eisige Kälte straften? Haben die Steine dem Schüler mit Prüfungsangst mit ihrer tröstlichen Aura Mut zugesprochen? Haben sie gegen das schreiende Unrecht des längst vergangenen Krieges angeschrien? Oder als sie zur Herberge für viele wurden, die aus dem gleichen Grunde die Heimat hinter sich ließen. Schon in der Bibel heißt es: „Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien“ (Lukas 19,40). Auch wenn es hier um die Jünger geht, lässt sich die gesellschaftliche Tragweite nicht leugnen. Wäre das nicht spannend, wenn all die stummen Mauern zu den Erzählern unserer Vergangenheit würden?

Die folgenden Fotos zeigen die Steine unserer Schule als Zeugen. Welche Geschichte haben sie anlässlich des hundertjährigen Jubiläums zu erzählen? Greift zur Feder und verleiht den stummen Zeugen eine Stimme.

 Teilnahme: Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen

Abgabe: 03.02. – 09.04.2025 an: leni.rothe@wirtemberg-gymnasium.de

 Viel Spaß beim Schreiben!

 Eure federführenden Reiseleiterinnen Leni Rothe und Britta Franke

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