BACK TO SCHOOL – Fantastische Federreisen 13

Klok Kille“? Nein, es handelt sich nicht um den neuen Schreibtischstuhl eines bekannten schwedischen Möbelhauses mit vier gelben Lettern. Es ist der neue Titel des inzwischen ebenso bekannten Schulschriftstellers Julius. Trotzdem geht es in seiner neusten Geschichte irgendwie skandinavisch zu – dank hohem Besuch aus dem hohen Norden. Lest selbst, welches Spektakel sich in der seligen Vorweihnachtszeit in unserer heimeligen Cafeteria ereignet hat. Und wenn ihr das nächste Mal in die Wilhelma geht: Denkt an die Nüsse!

Wir danken Julius für diese fantastische Geschichte!

Klok Kille

Endlich sind sie da – die verdienten Weihnachtsferien. Zugegeben schlottern uns immer noch die Knie, wenn wir an den magischen Weihnachtsbaum im Atrium denken: Die größten Weihnachtskugeln waren definitiv wir selbst. Aber wie konnte es nur dazu kommen?

In früheren Jahren war der Weihnachtsbaum im Atrium immer mit kleinen Tütchen, die mit Süßigkeiten gefüllt waren, bestückt. Brausestangen oder kleine Schokoladennikoläuse konnte man sich als Schüler auf der Zunge zergehen lassen.

Doch das war Geschichte!  In diesem Jahr sollte alles anders sein, nachdem uns eine Gesundheitsbeauftragte von außerhalb im Unterricht besucht hatte. In ausgedehnten Vorträgen, verwies sie auf die Wichtigkeit von ausgewogener Ernährung, um unsere Gedächtnisleistung und Konzentration zu steigern. Unsere Nervenzellen im Gehirn bräuchten dringend Nährstoffe! So kam es, dass auf dem Weihnachtstütchen keine einfach zu lösende Additionsaufgabe stand, die den Tag der Bescherung mit Süßigkeiten festlegte. Nein, es kam ganz anders. Unser Tütchen hieß: „zum 13.12. – Iss Dich schlau – 10C!“ Wir rätselten in der Klasse, was das zu bedeuten hatte und vermuteten Haferflocken, Trockenfrüchte oder eine Körnertüte.

Der besagte Tag war nun gekommen und wir versammelten uns im Atrium und nahmen unsere Tüte entgegen. Sie hatte auch noch eine beschriftete Rückseite. Auf ihr war ein großes Warndreieck mit folgenden Worten aufgedruckt: Gefahr durch nicht zu erwartendes Geschehen! Mache Dich zur Kugel!

Einer von uns riss die Tüte auf. „Nichts weiter, außer Nüsse!“ rief er.

Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen, kam ein unvorstellbar eisig kalter Wind auf, der den Weihnachtsbaum zum Karussell werden ließ. Immer schneller und schneller drehte er sich. Die rotierenden Kräfte bewegten die verbliebenen Tütchen der anderen Klassen, sowie Glöckchen und Kugeln nach außen. Die Kinder schrien, hielten sich die Ohren zu. Fast alle rollten sich zu Kugeln, um ihre Köpfe zu schützen, wenige versteckten sich unter den Tischen und Stühlen. Der Weihnachtsbaum war als solcher nicht mehr wahrnehmbar, so schnell drehte er sich um seine Achse. Dann gab es einen lauten Knall und Stille.

Vorsichtig richteten sich die meisten von uns auf:

Vor uns, an der Stelle des Christbaums, thronte eine tierische Gestalt mit schlanken Beinen, einem kompakten Rumpf, einer dicken Nase und einem majestätischen Geweih. Dieses war stangenförmig und unregelmäßig und an ihm baumelten die restlichen Tütchen der anderen Klassen, sowie einige Weihnachtskugeln vom Tannenbaum. Das Tier hatte keinen liebevollen Blick. Sein Kopf war gesenkt, die Ohren angelegt und das Nackenfell aufgerichtet. Wie furchteinflößend! Keine Möglichkeit für uns, das Weite zu suchen. Das Tier begann an den Lippen zu lecken, was es noch viel gefährlicher aussehen ließ.

Es stierte eindringlich den Mitschüler mit der Tüte an, der diese dem Tier zuwarf. Daraufhin kullerten alle Nüsse aus der Tüte auf den Boden. Das Tier, ein Elch, schnupperte an den Nüssen und fraß genüsslich.

Zum Glück hatte jemand Hilfe aus dem nahegelegenen Zoo gerufen. Ein herbeieilender Tierarzt betäubte das Tier. Im Zoo hat der Elch nun ein neues Zuhause gefunden.

Seitdem ist er unser vierbeiniges Patenkind. Wir besuchen ihn regelmäßig und haben ihn auf den schwedischen Namen „Klok Kille“ (schlauer Kerl) getauft. Die anderen Klassen haben ihre “Iss Dich schlau“ Tütchen auch gerne an Klok Kille gespendet und er kann davon gar nicht genug bekommen.

Illustration: Jessica Wald (https://jessicawald.de)

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Die Aufgabe: Doch, sprechen wir über den Elefanten im Raum.

Schließlich befinden wir uns nicht im Klassenzimmer von Miss Cornfield in der Wintersteinschule und es geht auch nicht um einen Elefanten, sondern einen Elch. Oder ist es ein Hirsch? Moment, wir sind mitten im Advent. Womöglich ist es sogar ein Rentier, das sich hier bei uns, in UNSER Atrium eingeschlichen hat. Ganz real.

Und anders als Rabbat, Henriette, Juri und das Pinselohrschwein Peperoni oder Krokodil Rick ist an diesem gehörnten Prachtexemplar gar nichts nett oder liebenswürdig. Von wegen magischer Freund! „Auch Bären sind böse“. Umberto Eco hat uns schon 1987 zum Leidwesen der ganzen Oberstufe, die sich durch die textgebundene Erörterung kämpfen muss, gewarnt. Tiere sind keine Peppa Pig und Mascha würde in der echten Welt auch nicht mit dem Bären spielen. Sie würde flüchten und zwar auf die höchste Tanne, die dort bitte sofort aus dem Boden wächst. Wir würden nicht mit der schwarzen Mamba Ashanti schmusen. Die Welt ist nicht kawaii. Sie ist hyperrealistisch und das ist das gehörnte Untier in unserer Cafeteria auch. Gnade dem Weihnachtsbaum und Gnade der heiligen Ordnung an unserer Schule.

Ein Tier. Eine Schule. Eine Story. Deine Geschichte.

Wir freuen uns auf deinen Text zu dieser dramatischen Szene.

Teilnahme: Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen

Abgabe: bis Sonntag, den 24. Dezember 2023 (oder im Laufe der Weihnachtsferien) an: leni.rothe@wirtemberg-gymnasium.de

 Viel Spaß beim Schreiben!

 Eure federführenden Reiseleiterinnen Leni Rothe und Britta Franke

Die Illustrationen, jetzt in supermoderner technisierter Neuauflage, sind wie immer von unserer fantastischen Jessica Wald (https://jessicawald.de).

 

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