„Sichtwechsel – Straßenkind für einen Tag“
Die 6a beim Aktionstag „Sichtwechsel – Straßenkind für einen Tag“
Auch wenn das frühe Aufstehen oft nervt, der Unterricht vielleicht mal langweilig wird und die Hausaufgaben immer zu viele sind – dass das alles echte Luxusprobleme sind, konnte die Klasse 6a am 28.01.2014 am eigenen Leib erfahren. Gemeinsam mit drei „Aktionspatinnen“ der Klasse 9 und ihren Klassenlehrerinnen machte sich die Klasse am Dienstagmorgen auf den Weg in die Stuttgarter Innenstadt, um dort einen Sichtwechsel zu versuchen und einen Tag in die Rolle eines Straßenkinds zu schlüpfen. Konkret bedeutete das: Schuhe putzen, Kartentricks vorführen, Kleinigkeiten und selbstgebastelte Blumen in Bauchläden gegen eine Spende anbieten. Zudem wollten die Schülerinnen und Schüler auf die Situation von Straßenkindern aufmerksam machen und Passanten informieren. Das Thema war zuvor im Unterricht behandelt worden und so waren die Schülerinnen und Schüler gewappnet, um Passanten am Aktionsstand Rede und Antwort zu stehen und Spenden zu sammeln. Diese fließen an das Kinderhilfswerk terre des hommes, das sich u.a. für Straßenkinderprojekte weltweit einsetzt. Von terre des hommes erhielten wir nicht nur Unterstützung in Form vieler Materialien für die Vorbereitung und Durchführung des Aktionstages, sondern auch durch zwei Mitarbeiterinnen der Arbeitsgruppe Stuttgart. Ebenso unterstützen einige Eltern die Klasse, sei es durch heißen Tee, großzügige Spenden oder einfach dadurch, dass sie da waren und mit angepackt haben. An dieser Stelle den Helfern nochmal herzlichen Dank!
Des Weiteren konnte man dem Wetter danken: Wenngleich es frostig kalt war, blieb es trocken und hin und wieder blinzelten sogar Sonnenstrahlen durch die Häuserschluchten der Stuttgarter Innenstadt. Das beflügelte die Motivation und die 6a konnte es kaum abwarten, loszulegen. An diesem Vormittag kam wohl kaum jemand über den Kronprinzplatz, der nicht von den Schülerinnen und Schülern angesprochen wurde. Und die meisten nahmen sich wirklich ein wenig Zeit, um sich von den „Straßenk
sen zu werden, macht keinen Spaß. Und das sollte der Sichtwechsel ja zeigen – uns geht es in dieser Hinsicht ganz schön gut. Das zeigen auch die Gedanken der Schülerinnen und Schüler der 6a, die sie nach dem Aktionstag aufgeschrieben haben:indern“ erklären zu lassen, was und vor allem warum sie das tun. Sogar internationale Besucher Stuttgarts konnten die Schülerinnen und Schüler auf Englisch von der Idee überzeugen! Neben vielen Spenden gab es zudem jede Menge Lob an die Klasse für so viel Engagement. Und trotzdem wurde klar: Draußen in der Kälte zu sein, keinen Ort zum Aufwärmen zu haben und auch immer wieder ignoriert oder abgewie
„Ich habe mich als „Straßenkind“ ganz gut gefühlt, aber es war kalt. Da die richtigen Straßenkinder nichts zum anziehen haben, habe ich auch angefangen, darüber nachzudenken, wie schlecht es manchen Kindern überhaupt geht.“
„Ich habe mich etwas merkwürdig gefühlt, da es ungewohnt für mich war, mitten auf der Straße fremde Leute anzusprechen.“
„Ich habe mich als Straßenkind unbeachtet gefühlt, ich musste selber zu den Leuten gehen. Die Menschen waren immer in Eile und nur 90% haben mir bis zum Ende zugehört.“
„Es war am Anfang schwer, jemanden zu fragen, aber als ich den ersten gefragt hatte, habe ich mich auch getraut.“
„Ich habe mich gefreut, wenn die Menschen etwas gespendet haben, manche haben sich auch die Schuhe putzen lassen.“
So waren alle nach über vier Stunden in der Kälte froh, wieder nach Hause zu fahren, sich aufzuwärmen, etwas Warmes zu essen und zu trinken und den Eltern vom Tag zu erzählen. Doch alle waren auch stolz und das zu Recht! Denn die Klasse 6a hat nicht nur gezeigt, dass sie gemeinsam eine tolle Aktion auf die Beine gestellt, viele Passanten freundlich und offen angesprochen und über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut hat, sondern auch, dass sie einen wirklich beachtlichen Betrag für eine gute Sache gesammelt hat: 1.188,57 €!
Der Sichtwechsel war eine tolle Erfahrung und ist vielleicht auch eine Idee für weitere Klassen, die Lust haben, sich gemeinsam für einen guten Zweck zu engagieren. Uns hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht und