Fantastische Federreise im April (Folge 7) – Ergebnisse

Einfach mal drauf los schreiben. Aber worüber?

So sitzen wir vor einem leeren Platt Papier, das Stiftende im Mund, aus dem Fenster schauend. Keine Idee. Unbedingt wollten wir eine Geschichte schreiben, aber als es dann soweit war, starrte das leere Blatt Papier uns an als wollte es sagen: „Und? Keine Idee?“

„Doch!“, schreien wir es an und grübeln weiter. Alles schon mal da gewesen, alles nicht spannend genug, um darüber zu schreiben. Aber dann, ein Blick auf das Stück Papier an der Pinnwand, in die aufgeschlagene Zeitung auf dem Küchentisch, auf den Notizzettel am Bildschirmrand.

Es sind kleine Denkanstöße, welche uns dazu bringen uns die größten Geschichten auszudenken. Wörter, Sätze, die wir wochenlang achtlos haben rumliegen lassen oder die wir für nicht weiter erzählenswert gehalten haben. Ihre Geschichten erzählen wir in den Fantastischen Federreisen 7.

Schreibaufgabe: Viele berühmte Geschichten sind durch Inspiration aus Zeitungsmeldungen oder anderen kleinen Informationsquellen entstanden. Deshalb: suche dir eine alte Zeitungsmeldung, eine Anzeige aus einem Wochenblatt oder schau dich um, ob du handgeschriebene Notizzettel findest mit Terminen, Erinnerungen oder Namen, die dich zu einer Geschichte inspirieren.

Und das kam dabei heraus:

19 Stunden

An einem warmen Tag im Sommer fuhr Felines Familie mit mir in den Urlaub. Das dachte ich zumindest. Ich hatte es immer gut bei der Familie Klester, auch wenn ich nie das Gefühl hatte, sie würden mich wirklich mögen.

Nachdem wir eine Weile gefahren waren, bog Herr Klester ab und fuhr zu einer Tankstelle.

Ich dachte mir nichts dabei bis Feline auch ausstieg und mich aus dem Kofferraum holte. Nie zuvor hatte sie mich an einer Tankstelle mit rausgenommen.

Danach ging alles sehr schnell. Feline lief schnell mit mir zu einer nahen Laterne und band mich mit meiner Leine an dieser fest. Ich fing an zu bellen, doch spätestens als das Auto zurück auf die Autobahn fuhr, begriff ich, dass ich meine Familie niemals mehr wiedersehen würde. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass sie mich einfach hier gelassen hatten. Ich heulte und bellte weiter, bis irgendwann die Dunkelheit hereinbrach.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, beobachtete ich, wie eine ältere Frau gerade den Tankstellen-Kiosk öffnete, hatte aber keine Kraft, um Hilfe zu bellen. Ich war am Boden zerstört und tief traurig.

Nach ein paar Stunden sah ich ein großes, weißes Auto zum Tanken einbiegen. Darin saß eine 5-köpfige Familie und… eine wunderschöne Hündin. Als der Sohn der Familie im weißen Auto mich sah und ich zu bellen anfing, leuchteten seine Augen auf. Der Vater stieg zum Tanken aus und der Junge zog seine Mutter ebenfalls aus dem Auto. Und tatsächlich kamen sie in meine Richtung!

Die beiden streichelten mich, die zwei größeren Kinder liefen auch zu mir und gaben mir ein paar Leckerlis. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so sehr gefreut. Ich merkte, wie die drei Kinder anfingen auf die Mutter einzureden, doch natürlich verstand ich keines der Worte, die sie sprachen. Viel zu schnell rief der Vater die Mutter und Kinder zum Gehen.

Jetzt erst begriff ich: die Kinder wollten tatsächlich, dass ich mit ihnen komme!

Und 10 Minuten voller Diskussionen und Gebettel der Kinder, saß ich wirklich mit Neila, der Hündin der Familie, hinten im Kofferraum des Autos meiner neuen Familie. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich und ich konnte mein Glück gar nicht fassen.

Meine neue Familie ließ mich die 19 Stunden an der Tankstellenlaterne sofort vergessen und ich fühlte mich das erste Mal seit langem wirklich willkommen.

Und so bin ich bei den Grogers gelandet, meiner neuen Familie, die mir das Leben rettete.

Hanna Weiser, 9b

Die Bernsteinkette des Glückes

Die Leute lassen sich echt komische Dinge einfallen. Wer sucht den bitte in der Zeitung einen olivengroßen Bernstein? Ganz schön lächerlich, aber der Preis hört sich schon ganz nice an. Was ich mir damit alles holen könnte, ist krass. Ich spare schon längere Zeit auf die neuen „Airforce 1“, die ich mir mit dem Geld easy leisten könnte.

Also frag ich mal meine Mum: „Hi, Mama wir haben doch noch diese eine Kiste von Oma im Keller, weißt du noch, ob da ein Bernstein drin ist?“

„Nein, mein Schatz.“ Ich hasse es, wenn sie mich so nennt. „Wofür brauchst du den denn?“ „Ach einfach so.“ Ich will nämlich nicht, dass sie es weiß, weil dann habe ich mir das Geld selbst erarbeitet und kann machen, was ich will.

Zwei Stunden suche ich also schon die verflixten Kisten durch und habe die Hoffnung schon fast aufgegeben, da ruft mein Dad: „Timo, ich habe noch nen Bernstein in der Schublade auf dem Küchenblock.“ Meine Erlösung, ich renne die Treppe nach oben, umarme ihn und renne weiter zur Schublade, hole den Stein und rufe die Nummer auf der Zeitungsannonce an.

„Alice am Telefon, was ist los?“

„Bist du diejenige, die einen Bernstein sucht?“

„Oh, ja, aber niemand hat so einen.“

„Nicht ganz. Ich habe hier einen, wofür brauchst du ihn eigentlich?“

„Ist es okay, wenn ich dir es erkläre, wenn du mir den Stein gibst?“

Als wir geklärt hatten, wo und wann wir uns treffen, machte ich mich direkt auf den Weg.

Nachdem wir uns ein bisschen unterhalten hatten, fragte ich sie: „Also, wofür brauchst du den Stein?“

„Meine Schwester geht bald studieren und ich möchte ihr eine Kette mit einem Bernstein schenken, damit sie immer, wenn sie diese Kette sieht, an mich denken muss.“

Ich sehe sie an: „Also, erstens ist das ist wirklich eine sehr schöne Idee. Deine Schwester wird dich bestimmt nicht vergessen. Und zweitens finde ich es so schön was du vorhast, dass wir da einen guten Freundschaftspreis machen.“

„Oh, das ist sehr nett von dir.“

„Sollen wir noch bisschen draußen bleiben und zu Starbucks?“

„Ja sehr gerne!“

Wie es zwischen uns beiden weiter gegangen ist, lassen wir hier mal weg.

Max-Ole Bayer, 9b

Rache ist süß

Die Stille der Nacht wird vom Glockenschlag unterbrochen. „Los, beeil dich! Es ist schon zwölf!“ flüstert Mona mir aufgeregt zu. Aus dem Rittersaal hört man laute Musik und aus den Fenstern und Türen leuchtet buntes Licht. Alle anderen sind gerade dort und feiern den letzten Abend vom Ferienlager in der Burg Rabenstein, aber Mona und ich sind nicht beim Fest.

Wir zwei sind in den Schlafräumen der Jungs. In deren Betten sind bereits rohe Eier und auch die Shampoo-Flaschen sind mit allen möglichen flüssigen, bunten Haarfarben gefüllt. Beim Versuch, die schwarze Farbe, welche jetzt an den Türgriffen klebt, von den Händen zu waschen, spritzen die Wasserhähne in alle Richtungen. Zum Glück ist Mona nicht nur meine beste Freundin, sondern auch noch begabt, wenn es um Handwerkliches geht.

Als wir zurück in den Rittersaal kommen, schauen Liz und Zoe uns fragend an. Mona und ich zeigen unsere hochgestreckten Daumen in ihre Richtung. Beide müssen grinsen und nicken uns aufgeregt zu. Unter normalen Umständen hätten Mona und ich niemals mit den beiden zusammengearbeitet, doch nach dem Streich, den die Jungs uns gespielt hatten, beschlossen wir gemeinsame Sache zu machen. Am ersten Abend hatten die Jungs Juckpulver in unseren Schlafsäcken verteilt. Die Jungs hatten sichtlichen ihren Spaß uns dabei zuzusehen, wie wir zu den Duschen gerannt sind.

Ich freue mich schon auf die Gesichter der Jungs, wenn sie merken, dass wir uns gerächt haben.

Melina Lomuscio, 9b

Die Illustrationen sind wie immer von unserer fantastischen Jessica Wald (jessicawald.de).

Das könnte dich auch interessieren …